JHP Company
Seit 2015 verfolgt die Schülerfirma JHP-Company eine ganz besondere Idee: Sie vermarktet Kunst, die an der eigenen Schule entstanden ist. Wir haben mit Geschäftsführer Jacob und der begleitenden Lehrerin Frau Schneider über die Idee, die praktischen Hürden und die Digitalisierung der Schülerfirma gesprochen.

Jacob: Der Name kommt von unserer Schule, dem Johann-Heinrich-Pestalozzi Gymnasium. Deshalb heißen wir JHP-Company. Und wir beschäftigen uns im Wesentlichen mit dem Verkauf und der Vermarktung von Bildern und Kunstgegenständen. Diese bekommen wir hauptsächlich aus dem Kunstunterricht an unserer Schule. Wir haben festgestellt, dass wir viele wirklich schöne Kunstgegenstände aus dem Kunstunterricht haben, die aber eigentlich nur auf dem Dachboden vergammeln. Da haben wir uns gedacht, dass man die doch eigentlich nehmen und vermarkten kann. Und danach ist dann auch noch die Foto-AG unserer Schule dazugestoßen, die uns Fotografien zur Verfügung stellt. Zu unseren Kunden zählen die Stadtwerke, Arztpraxen, und so weiter.

Frau Schneider: Die Idee kam im Schuljahr 2013/2014 auf und dann hat sich das alles so langsam entwickelt. 2015 wurden wir dann als Schülerfirma eingetragen und haben eine Vereinbarung mit dem Schulförderverein geschlossen. Dieser stellt uns als träger ein Konto zur Verfügung und versichert uns. Und seitdem entwickelt sich alles.
Jacob: Ich bin dann ein Jahr später, 2016, dazugekommen. Es gibt ein Kernteam, die schon seit Anfang an dabei sind, aber aktuell kommen viele jüngere Schülerinnen und Schüler dazu. Unsere Aufgabe ist es jetzt, die anzulernen und in die Arbeitsprozesse mit einzubeziehen.

Jacob: So würde ich das nicht sagen. Nachwuchsprobleme haben wir jetzt gerade vielleicht nicht. Aber es gab auch schon Phasen, in denen es ziemlich dünn war.
Frau Schneider: Die zwei ehemaligen Geschäftsführer haben letztes Jahr Abi gemacht und studieren mittlerweile. Aber sie unterstützen uns immer noch nebenbei – machen online was für uns oder schauen mal über die Buchhaltung. Das ist schon toll!
Jacob: Und es gibt auch immer wieder Schülerinnen und Schüler, die zwar in der Schülerfirma sind, aber eher nur den Kontakt zu zum Beispiel der Foto-AG herstellen und sonst nicht aktiv sind. Und alles findet ja auch nach dem Unterricht, quasi als AG, statt.

Frau Schneider: Der erste Kontakt kam über die Koordinierungsstelle Schülerfirmen in Thüringen. Fabian Pfundmeier hat uns angesprochen, ob wir da gerne mitmachen würden. Und wir haben gesagt: Ja, sofort, weil das gerade unser wichtigstes Vorhaben ist.
Jacob: Unsere Ziele sind, dass wir uns in unserer Schülerfirma soweit digitalisieren, dass wir unabhängig von der Schulinfrastruktur sind. Die Ausstattung in der Schule ist sehr mager, wir haben da Rechner mit Windows XP, und deswegen wollen wir unabhängig sein, damit wir eigenständig mit eigener Ausstattung agieren können.
Frau Schneider: Wir haben jetzt erst mal zwei Laptops und einen Standrechner geschenkt bekommen und uns dafür Windows 10 gekauft, damit wir arbeitsfähig sind.
Jacob: Das nächste größere Problem ist das WLAN an der Schule. Wir haben drei Häuser und in manchen gibt es gar kein WLAN – und auch keine Whiteboards. Da brauchen wir einfach auch Fördermittel.
Frau Schneider: Wir haben das Marketing langsam aufgebaut – mit Flyern, Visitenkarten, einem Tablet zur Präsentation bei den Kunden. Unsere Website haben wir aufgebaut. Wir arbeiten in der Cloud. Und jetzt geht es darum, unseren Katalog zu digitalisieren und die Teamarbeit zu stärken. Und für all diese Dinge brauchen wir Internet.
Jacob: Es geht nicht anders.

Jacob: Ich glaube, die Idee dahinter ist ziemlich besonders. Es gibt viele Schülerfirmen, die zum Beispiel Pausenverpflegung anbieten. Aber die Idee, Kunsterzeugnisse aus dem eigenen Kunstunterricht zu vermarkten, ist schon ziemlich einzigartig – zumindest bei uns in Thüringen und auch wenn wir uns inspirieren haben lassen.
Fachnetzwerk: Inspiration schadet nie. Vielen Dank für das Gespräch!
Fotos: © Friedrich Bungert / DKJS
News
